Seiteninhalt
20.01.2022

Stadt Tönning und der Runde Tisch Integration möchten sensibilisieren: Farbschmierereien waren keine harmlosen Streiche!

Was war passiert? Im Stadtgebiet Tönning sind zwischen Oktober 2020 und März 2021 immer wieder Schmierereien mit Nazi-Symbolen an Haustüren, Briefkästen oder Fahrzeugen aufgetaucht. Dabei wurden vor allem Hakenkreuze hinterlassen, die Polizei sprach von insgesamt 81 Vorfällen in dem genannten Zeitraum.

Trotz umfangreicher Ermittlungen und einer ausgesetzten Belohnung von 2.000 Euro der Staatsanwaltschaft Flensburg konnten die Taten bislang nicht aufgeklärt und kein Schuldiger ermittelt werden. Zum Glück ist es jetzt lange Zeit ruhig geblieben, neue Farbschmierereien sind nicht aufgetaucht. „Trotzdem hinterlässt das ein ungutes Gefühl“, so Adelheit Marcinczyk, Geschäftsbereichsleitung Diakonisches Werk Husum gGmbH, „nicht nur bei den von den Schmierereien und Beschädigungen betroffenen Bürgerinnen und Bürgern, sondern auch bei uns.“ Ob es für die Taten einen rechtsextremen Hintergrund gibt oder ob es sich um einen bloßen Akt von Vandalismus handelt, ist bis dato nicht bekannt. Dorothe Klömmer, Bürgermeisterin der Stadt Tönning, ergänzt: „Tatsache ist allerdings, dass die Betroffenen die Taten als rechte Gewalt empfinden. In Eiderstedt ist kein Raum für dieses Gedankengut und werden derart motivierte Taten nicht toleriert.“

Daher wendet sich der Runde Tisch Integration gemeinsam mit der Polizei und der Stadt Tönning noch einmal an die Öffentlichkeit und bittet um Mithilfe. „Auch wenn schon einige Monate ohne weitere Vorfälle ins Land gegangen sind, möchten wir gerne noch einmal einen Aufruf starten“, erläutert Hauke Bahnsen von der Bezirkskriminalinspektion in Flensburg. Bisher fehlt jede Spur von Täterinnen oder Tätern. Damit sich das vielleicht ändert, suchen die Vertreterinnen und Vertreter des Runden Tisches Integration gemeinsam mit der Polizei aufmerksame Zeuginnen oder Zeugen, die etwas zu den beschriebenen Straftaten im Herbst 2020 und Frühjahr 2021 berichten können. Alle Bürgerinnen und Bürger können sich mit Hinweisen bei der örtlichen Polizeistation in Tönning melden.

Zum Hintergrund: Was ist der „Runde Tisch Integration Eiderstedt“?

Der Runde Tisch Integration Eiderstedt wurde Ende 2016 ins Leben gerufen und trifft sich in der Regel ca. 8 Mal im Jahr. Gegründet wurde er auf Initiative des Amtes Eiderstedt durch das Diakonischen Werk Husum mit dem Ziel, zur Verbesserung und Förderung der Integration der in Eiderstedt lebenden Menschen mit Zuwanderungsgeschichte beizutragen. Dazu treffen sich Mitarbeitende des Diakonischen Werkes/Fachstelle Migration, des Amtes Eiderstedt, der Polizei, der Jugendzentren und Vertreter:innen der lokalen Schulen und Kitas regelmäßig zum Austausch. Bei jedem Termin wird aber auch jeweils ein besonderer Schwerpunkt diskutiert und themenbezogen jeweils Expert:innen oder auch Verantwortliche aus Politik und Verwaltung eingeladen.