Klimadeich, Schöpfwerke, Retentionsräume und jede Menge Sandsäcke - Das war der Eiderstedter Zukunftsschnack am 13. November
Gut 250 Besucher folgten der Einladung zum zweiten Teil des Eiderstedter Zukunftsschnack, dieses Mal mit dem Schwerpunktthema Hochwasserschutz und Vorsorge. Auch Amtsvorsteher Christian Marwig und zahlreiche Bürgermeister wie Dirk Lautenschläger und Peter Theodor Hansen beteiligten sich durch Fragen während der Veranstaltung und der Themensammlung im Vorfeld an der fundierten Diskussion.
Für die Halbinsel Eiderstedt, deren Fläche zu einem Großteil unter dem Meeresspiegel liegt, und – wenn man die Eider dazuzählt – rundum von Wasser umgeben ist, gibt es zwei Bedrohungen: Wasser von außen und Wasser von innen.
In ihren Vorträgen beleuchteten Birgit Matelski für den LKN.SH sowie Oberdeichgraf Jan Rabeler vom Deich- und Hauptsielverband die großen Herausforderungen jeweils aus ihrer Sicht.
Schon länger baut der LKN.SH sogenannte Klimadeiche, die dem steigenden Meeresspiegel Rechnung tragen. „Der Klimadeich wird Standard“, erklärte die Direktorin des LKN und stellte den Beginn des Baus eines Klimadeichs im nördlichen Eiderstedt für das kommende Jahr in Aussicht. Damit der Blanke Hans auch weiterhin draussen bleibt.
Oberdeichgraf Jan Rabeler bereitet dagegen die Entwässerung Eiderstedts Sorgen. Er berichtete, dass zum einen Stauraum für Wasser hinter den Deichen fehle. Schon jetzt stünden Gebiete bis zu einem halben Jahr unter Wasser. Zum anderen könne das nach außen geleitete Wasser immer schwerer abfließen. Sein Vorschlag: Vier neue Schöpfwerke. Die aber sind mit über 80 Millionen Euro eine teure Investition in die Zukunft.
Ob beim Deichbau oder der Entwässerung – es gibt Konzepte und Lösungen. Und frühzeitig zu investieren, heißt, im Schadensfall wesentlich höhere Kosten zu vermeiden.
Während aus Sicht der Unteren Wasserbehörde des Kreises Nordfriesland wichtig sei, für Starkregen mit hohen Niederschlagsmengen, ausreichend Retentionsräume zu schaffen, um Wasser kurzfristig speichern zu können, sieht Boye Hach vom Katastrophenschutz jeden Einzelnen in der Verantwortung, sich auf Krisen vorzubereiten. Ob nun bei der Bevorratung mit Lebensmitteln oder die verschiedenen Warnmittel zu kennen, z.B. die WarnApp NINA.
Für Amtsdirektor Matthias Hasse ist klar: „Was in der Veranstaltung deutlich wurde, ist, dass es nicht die eine Lösung und Verantwortlichkeit für alles gibt. Es gilt, abgestimmte Maßnahmen zu ergreifen. Aber auch die private Verantwortung für Krisenvorsorge und Widerstandsfähigkeit ist wichtig, um die Sicherheit in der Region Eiderstedt zu stärken.“ Eine kurze Umfrage zu Beginn der Veranstaltung zeigte, dass die meisten eher das Wasser von außen fürchten. Dass sich das Ergebnis in einer zweiten Abfrage im Anschluss an die Vorträge nahezu umkehrte, wertet Hasse als Erfolg der Veranstaltung. „Uns ist gelungen, den Eiderstedterinnen und Eiderstedtern neue Einblicke in das Thema zu ermöglichen und zum Nachdenken anzuregen.“
Der Amtsdirektor packte am Ende der Veranstaltung selbst mit an, als jeder selbst einmal erfahren konnte, wie schwer Sandsäcke sind, die von THW aus Tönning vorbereitet wurden. „Ein großer Dank gilt auch all denen, die sich in diesem Bereich ehrenamtlich einbringen!“
Für alle Interessierten haben wir hier noch einmal die Vorträge der Veranstaltung vom 13. November zusammengetragen. Zusätzlich finden Sie auch den Abschlussbericht "Resilienz und Zentralität" - Modellvorhaben der Raumordnung (MORO).